Lesepröbchen aus der Urlaubsschreibwerkstatt

"Wann kommen jetzt unsre Koffer, sag amal? Ham's die verschmissen? Wenn i jetz ohne Gwand auf des Schiff muss ...", nörgelte Veitl, kaum fünf Minuten nach dem sie am Gepäckband Stellung bezogen hatten.

 

"Geh, jetzt lass dir halt Zeit. So schnell geht des a ned. Die müssen ja jetz den Flieger erst amal ausräumen", versuchte seine Frau ihn zu beruhigen.

 

"Mir is des in München scho seltsam vorkemma", ließ Veitl sich nicht davon abbringen, dass sein untrügliches Gespür für brenzlige Situationen ihn wieder einmal nicht getäuscht hatte. "Garantiert ham de de Koffer in den falschen Flieger nei tan. Und jetzt bin i in Hamburg und meine Unterhosen fliegen in d'Karibik, oder so!"

 

Da bogen die ersten Gepäckstücke auf das Förderband ein. Die beiden in die Jahre gekommenen Koffer der Veitls waren allerdings immer noch nicht zu sehen.

 

"Mei Rasierzeug is a in dem Koffer", fiel es Veitl unvermittelt ein. "Wenn des jetzt ned mitkommen is, dann schau i in a paar Tag aus wie a Seeräuber!"

 

"Passt doch dann", kommentierte Margarete ungerührt.

 

"Passt eben ned!", widersprach Veitl sofort. "Wenn des da so vornehm zugeht auf dem Schiff."

 

Doch da kamen glücklicherweise die Koffer in Sicht. Rasch drängelte Veitl sich zum Gepäckband durch und zog den einen der beiden hoch, hievte ihn vom Band und stellte ihn neben Margarete ab. Dabei verlor er jedoch den anderen aus den Augen und musste um das halbe Rund hinterher laufen, um ihn zu erwischen.

 

Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn, als er endlich mit dem zweiten Koffer bei Margarete und dem ersten ankam.

 

"Geh, jetzt nehm'ma so a Wagerl für die Koffer. Komm!", entschied Margarete und steuerte zielstrebig die Trolleystation an. "Wir hätten doch amal so moderne Koffer mit Radl unten dran kaufen sollen."

 

Veitl folgte ihr schnaufend und japste: "Wofür daten jetz wir neue Koffer brauchen? Wir fahrn doch gar nirgends hin!"

 

"Und wenn uns des jetz gefällt? Vielleicht mach'ma na sowas öfter", hielt Margarete dagegen.

 

"Des is no gar ned raus!", widersprach Veitl sofort. "Des weiß i nämlich no ned, ob mir des gfallt!"

 

Fortsetzung folgt im dritten Band der Hugo-Reihe